Vernunft annehmen. Es kommt eben auf die Lebensauffassung an. Botho, weißt du einen Rat?“
„Du befiehlst?“
Hochftetten schrak aus einer Träumerei empor. Er begriff nur langsam, daß man von ihm eine Einmischung in die erstaunlichen Herzensangelegenheiten der Familie verlangte, die die femige geworden war.
„Natürlich hast du keine Meinung,“ bemerkte seine Gattin, über die Schulter hinweg. „Wann hättest du jemals eine?“
Türkheimer senkte einen verachtungsschweren Blick auf das bescheiden gezierte Knopfloch des Freiherrn. Hochstettens Anfehen fank rasch immer tiefer, bei Asta wie bei den ihrigen. Türkheimer zieh ihn nachgerade des Betruges, diesen Geheimrat im Ministerium, der dem Vater seiner Frau noch immer keine Orden verschafft hatte. Adelheid versetzte:
„Dein Vater behauptet, die Person, die ihn bloßstellt, nicht daran hindern zu können.“
„Rede nicht, Adelheid,“ sagte Türkheimer. „Ich will dem Baffzen, der uns Stank macht, eins versetzen. Hinausfliegen soll er, das Boykott soll über ihn verhängt werden, daß er nicht mehr leben kann, der Schlingel, — und wer will es nicht? Du, Adelheid.“
„Ah, ihr möchtet euch rächen, und jeder nach einer andern Seite? Ihr müßt es anders anfangen, verehrte Eltern.“
Asta stützte anmutig einen Arm auf die hohe leierförmige Lehne eines mit Schlangeuhaut bezogenen Stühlchens. Ihre untersetzte Figur wurde prall und