„Mit lumpigen Änderungen,“ erklärte Kaflisch. „Der Barrikadenkampf, die Ermordung des Verwaltungsrats durch die empörten Proletarier, die Auspeitschung der Banquiersfrau auf offener Straße, alles darf bleiben. Bloß das bischen Kirchenschändung und die Benutzung der geweihten Gefäße zu unsauberen Zwecken muß weg.“
„Zustand!“
„Frechheit!“
Man rief durcheinander.
„Darf man nur uns auf der Bühne vergewaltigen und die Pfaffen nicht? Was haben die vor uns voraus?“
„Die Religion ist doch eine Sache für sich,“ sagte die schlanke junge Frau, die mit Blosch gekommen war. Einer der Herren bemerkte:
„Die liebe Unschuld!“
Andreas wunderte sich nicht mehr, daß man ihn selbst mit dem Ausdruck anredete, da er auch einer Dame an den Kopf geworfen wurde. Übrigens kehrte das Wort immer wieder. Jeder der nur zwei Sätze sprach, war es sich schuldig, es zu gebrauchen. Indes fühlte Andreas die Verpflichtung, für die junge Frau Partei zu nehmen. Auch fürchtete er albern dazustehen, wenn er noch länger schwieg.
„Die gnädige Frau hat Recht,“ sagte er mit Entschiedenheit. „Die Religion muß aus dem Spiel bleiben,“
„Kann sein,“ meinte einer zögernd, aber Duschnitzki ergriff eifrig die umschlagende Stimmung.
„So ist es. Sie haben recht, gnädige Frau und Sie Herr, Herr —“
„Andreas Zumsee,“ sagte Andreas.