ich sie wünschte, und wie du sie schufest: du, eine Schöpferin!“
Ihr Blick traf Properzias Hand; sie lag, in Gips gegossen, auf amarantenem Samt.
Sie wandte sich erblassend, als stünde Properzia selbst vor ihr, in ihrem leinenen Überkleid, und auf hohen Hacken unhörbar über den roten Läufer herbeigekommen, wie damals in ihrer Werkstatt zu Rom, als die Herzogin sie zuerst besuchte. Sie glaubte die tiefe, sanfte Stimme zu hören:
„Sie sind hier zu Hause, Herzogin: ich ziehe mich zurück. Sie waren ganz bei Ihren Gedanken, und erschrecken, da Sie mich sehen.“
„Ich sehe Sie zum erstenmal, Frau Properzia. Zum allerersten Male fühle ich, was schaffen heißt, das Leben schaffen um sich her…“
Sie ward durchrüttelt, schmerzhaft fast, von Ehrfurcht.
Properzias Hand war voll und stolz. Der Daumen entfernte sich von ihr, in kurzer, gewellter Schlangenlinie. Die Finger verjüngten sich gleichmäßig nach den Spitzen, die sich aufwärts bogen.
„Wie oft habe ich dich bei nächtlicher Arbeit überrascht!“ sagte die Herzogin. „Die Werkleute, die den Marmor punktiert hatten, waren fortgegangen; es war dunkel. Du aber mochtest den Tag noch nicht beschließen, er war dir noch nicht reich genug gewesen. Du bandest dir eine kleine Laterne mit einem Riemen vor die Stirn, und so umschrittest du den Stein: auf allen Seiten trafen ihn dein Licht und deine Schläge.