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Seine langen Wimpern warfen einen durchbrochenen Schatten auf die weiche Wange. Die Herzogin bemerkte die blaue Ader über seiner dünnen Nasenwurzel, und wie schwach und weiß sein Hals war. Sie nahm das Buch.

„Ich danke dir, mein Lieber,“ sagte sie, als gehörte er zu den Freunden in ihrer Begleitung. „Kannst du das lesen?“

Es waren Platens venezianische Sonette. „Ja,“ antwortete er und zog aus der Tasche einen andern deutschen Band. Er war bei einer Kapitelüberschrift aufgeschlagen. Der Knabe hielt sie ihr hin: sie las: „Der Freibeuter raubt die Prinzessin. Werden sie zwischen den Kanonen des Kreuzers entkommen?“

Er lief zur Mutter zurück; sie hatte nach ihm gesucht. Sie runzelte die Stirn und faßte seinen Arm sanft und fest. Dann aber sah sie hinüber, seinem Blicke nach. Und plötzlich ließ sie ihr Kind los und machte eine Bewegung mit ihrer sprechenden Hand: „Zu jener Dame darfst du gehen. Geh’ nur!“

Er ging aber nach vorn, an die Spitze des Dampfers, die leer stand, und setzte sich in den Wind. Die Herzogin sah sein Profil mit kurzer Lippe, leicht aufgeworfener Nase, und einer besonnten, runden Locke unter der Kappe, hochgemut und hell in die Sommerluft geschnitten wie in eine große Perle. Es ward ihr leicht, von seiner klaren Stirn alle Einbildungen und Spiele abzulesen, die ihn jetzt davongetragen hatten, „Er ist Freibeuter,“ so erkannte sie, „und laviert mit

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