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Er verschluckte es, faßte Jakobus bei einem Knopf und überstürzte seine Worte.

„Mortœil, ah, der gehört nun dazu, zu denen, die sich verachten! Die Rollen sind vertauscht, mein Bester, haben Sie bemerkt, wie Lady Olympia ihn abfallen ließ? Nicht wahr, was für eine stolze, noble Frau! O, ich glaube nicht die Hälfte der gemeinen Klatschereien, die über sie umgehen. Was sage ich, — nicht ein Hundertstel, — gar nichts glaube ich!“

„Das steht Ihnen ja frei,“ meinte Jakobus, — „obwohl — Aber was haben Sie denn?“

Siebelind hatte hektisch rote Wangen, sein Haar war ganz feucht, seine Blicke flackerten.

„Ich bin geliebt, Freund!“ — und er blies seinen heißen Atem dem andern ins Gesicht. „Ich bin geliebt von der schönsten, der reizendsten und reinsten Frau, von Lady Olympia.“

„Also auch,“ sagte Jakobus.

„Wieso auch? Sie irren, Olympia hat nie jemand geliebt als mich. O, ich täusche mich nicht!“

„Wenn Sie meinen,“ versetzte Jakobus ganz erstarrt.

Siebelind wollte sich täuschen, das übermenschliche, plötzlich entdeckte Bedürfnis durchbrach alle seine Dämme: sich einmal im Leben zu täusche«, rosig zu sehen, zu glauben, zu feiern und zu preisen.

„Überhaupt!“ rief er, „nicht nur Lady Olympia, — alle Frauen, alle sind besser als Sie meinen!“

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