„Sie wissen nicht, ich brauche Sie, gerade heute …“ Sofort spannte sich seine Haltung, seine Stimme ward hell und befehlshaberisch.
„Sie brauchen mich? Aber verspricht es Ihnen nicht unser alter Pakt, wann immer Sie mich rufen mögen —“
„Still, still. Ich brauchte Ihre guten Worte. Es ist schon in Ordnung. Sagen Sie mir noch mehr: was bin ich Ihnen, und was ist Ihnen, Nino?“
„Die Begegnung mit einem Freunde erfrischt meine Liebe zu meiner Herrin. Mein Blick sucht Sie, Herzogin, und bleibt liegen auf dem Schimmer über Ihrem Haar: und zugleich fühle ich, daß auch ein Freund mir gehört. Was macht es, daß er ein Kind ist. Wenn ich ihn früher, auf der großen Abenteurerfahrt meines Lebens gehabt hätte, wo so viel gehungert, triumphiert, geknirscht, geblutet wurde, — wie, Nino? wir wären das Freundespaar gewesen, das das letzte Glas Wein verschüttet, weil keiner es dem andern wegtrinken will, das umschlungen das Kapitol ersteigt, das an einer Kugel stirbt, weil nur ein Herz zu treffen war … Es ist merkwürdig, ich weiß nicht, warum ich heute abend erregt bin und schwärme. Es ist ja nichts geschehen.“
„Nein, noch nicht,“ dachte die Herzogin.
Sie erschauerte leicht in der süßen Abendluft; sie empfing sie, geneigten Hauptes, gegen ihre Stirn. Dabei fühlte sie, zugleich mit den Worten des Alten, die Blicke des Knaben auf sich niederfallen, bewundernd und grenzenlos ergeben. Sie trafen sie auf Gesicht