„Rühren Sie sich nicht!“ rief der Maler. „Eine Sekunde! Ich habe es schon!“
Er ergriff die Kohle; im selben Augenblick fiel von ihr alle Bewegung. Sie schaute zu, wie er in stürmischer Verbissenheit die übrig gebliebene Pose des Gefühls auf der Leinwand herunterriß, — des Gefühls, das ihr schon entfahren war.
„Das ist mir wieder gelungen,“ sagte er mit einem Seufzer, und begann sofort zu malen. Sie sah das Bild an und erfuhr nun erst von ihm, daß sie soeben einen Schmerz durchgemacht habe. Ihr dunkler Kopf drängte sich mit leidenschaftlicher Schwermut gegen das unbewegte, künstliche Geschöpf aus Silber und Perlmutter.
„Die Herzogin von Assy und Linda Halm, — es wird eine meiner beliebtesten Sachen werden,“ behauptete Jakobus. „Die Photographien danach werden riesig viel verlangt werden, im Kunsthandel wird’s einfach Herzogin und Linda’ heißen … Ich bin stolz darauf, Herzogin, aber sind Sie’s nicht auch ein bißchen?“
„Weil Sie mich berühmt machen? Sie sehen das zu wichtig an, mein Lieber. Ich bin durch meine Launen berühmt geworden, bevor ich es durch meine Bilder ward. Früher nannte man mich eine politische Abenteurerin, setzt eine Kunstschwärmerin, — und wie ich später noch heißen werde, das wissen weder Sie noch ich. Sie sind sehr unschuldig an alledem. Ich lebe einfach, und alles kommt wie es muß,“
„Sie schulden mir also gar nichts, Herzogin?