Es war jene römische Büste, die Properzia nur Einem schenken mochte, — ihre liebe Faustina, sie, die Dolan ihre Seele genannt und die er sich endgültig erobert hatte, damals als die große Unglückliche starb.
Seine Tochter stellte sie auf den Bettrand. „Kennst du mich, Papa?“ fragte sie. Seine gekrampften Finger begannen alsbald an dem Steine zu kratzen und zu zerren, und sie zu würgen an ihrem armen entstellten Halse, — die auserlesene und hingeopferte Seele, mit der auch er einst gerungen hatte, in den Tagen seiner Kraft.\ „Welche Grausamkeiten, unerhört und irrselig, geschehen nun in diesem Schädel?“ so fragte sich die Herzogin. „Und er ist doch selber fast schon vergangen in die steinernen Ewigkeiten, denen die liebe Faustina gehört.“
Schließlich entsank dem Ohnmächtigen der Stein. Clelia weinte zornige Thronen; ihr ausatmender Vater hatte sie nicht beachtet. Sie machte mit den Schultern eine Bewegung, als würfe sie alles hinter sich, und verließ rasch den Saal.
Die Herzogin deutete auf die Trümmer ringsumher und dann auf den Greis.
„Auch das war eine Leidenschaft,“ sagte sie, wehmütig und stolz.
„Was ist da zu bedauern,“ entgegnete er hart. „Es giebt Wichtigeres.“
Er wanderte umher, tief beunruhigt, in sich hineinhorchend. Plötzlich blieb er stehen; es war ihm, als sehe er sie zum ersten Male.