Die Herzogin erklärte.
„Vielleicht war ich es. Jetzt bin ich es gewiß nicht.“
Und sie ging weiter. Properzia war in den Anblick eines alten, müden Mannes versunken; ein in Nacktheit strotzendes Weib drückte ihm den Kranz aufs Haupt.
„Wie spät!“ sagte sie vor sich hin. „Er war vielleicht voll vergeblicher Leidenschaft. Und sie kommt jetzt, wo er sie nicht einmal mehr begehren kann.“
Jakobus entgegnete ihr.
„Er ist ein großer Meister und empfängt seinen Lohn.“
Aber sie schüttelte den Kopf. Ihr mächtiges Auge, streng, gewölbt und schwer beweglich, brütete auf dem schlanken Rücken des jungen Mortœil. Er neigte die Stirn zu Clelias blondem Haar. Es häufte sich in großen Knoten über ihrem zerbrechlichen Nacken. Sie wehte dahin, weiß, leicht, unhörbar und duftig wie Blütenstaub. Properzia trug schwer und mühsam. Herr von Siebelind sagte zu seinem Begleiter:
„Sie hat alle höhere Würde über den Zaun geworfen; nun fliegt der gemeine Anstand hinterher. Ihr Geliebter verlobt sich, sie reist dem Brautpaare nach, und in der Menge, die der berühmten Frau zujubelt, sieht sie nur das kleine Mädchen, das ihr den Mann stiehlt.“
„Es ist ein großer und grausiger Anblick,“ sagte Jakobus.