hat. Besinnen Sie sich doch, was Sie der Kunst schulden!“
„Und Ihnen?“
„Natürlich. Es wäre undankbar, es wäre unvornehm, wenn Sie mich nicht erhörten!“
„Ein Knabe sind Sie, stürmisch und selbstsüchtig und unfähig anzuerkennen, daß die Welt nicht ganz auf Ihre Gelüste zugeschnitten ist. Sie haben sehr viel Glück gehabt; nun entrüstet es Sie ehrlich, daß Ihnen einmal etwas widersteht. Ich halte Ihnen Ihre Unschuld zu gut und Ihre Unerprobtheit.“
„Sie schulden —“
„Weder Ihnen noch der Kunst. Ich habe keine Verpflichtungen. Wenn mich die Kunst langweilt, gehe ich meiner Wege.“
Sie ließ ihn stehen und kehrte ins Zimmer zurück. Alle wandten sich nach einer Dame um, die von der andern Seite eingetreten war.
„Herr von Siebelind?“
„Madame Blanche de Coquelicot,“ erwiderte seine Stimme, Die Fremde stieg mit Männerschritten und hinkend bis in die Mitte. Sie hatte rotgelbe Haare und eine Haut von fettiger Blässe; unter der steif an ihr herunterfallenden, schwarzen Seidenrobe ahnte man ein entfleischtes Gerüst voll verderbter Geschmeidigkeit.
Mortœil lachte, angewidert und gekitzelt.
„Bravo Siebelind, das ist thatsächlich die Coquelicot. Ich habe sie sehr gut gekannt.
„Ich auch,“ sagte Jakobus, wegwerfend.