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„Es ist kläglich und unglaublich schamlos. Aber es ist recht wohlthuend, weil es wieder einmal die Nichtigkeit des sogenannten großen Menschentumes vorführt.“

„Wenn Ihnen das wohlthut … Mortœil selber scheint ganz einverstanden damit. Ich habe gesehen, wie er ihr hinter dem Rücken der Kleinen Augen zuwarf.“

„So ein geliebter Mann!“

Siebelind feixte vor Haß.

„Meinen Sie, ahnungsloser Kunstjünger, daß er Lust hat, seine feine Stellung aufzugeben, die Stellung des kalten Herrn, der eine von Europas berühmten Frauen mit ihren Anträgen abweist?“

„Sie glauben, er verschmäht sie?“

„Aus Ehrgeiz, mein Lieber. Denn von einem, der Properzia nicht haben will, spricht man länger, als von einem, der sie gehabt hat. Und dabei — muß ich es Ihnen sagen? — hätte er eigentlich Lust nach ihr.“

„Sie sind mir unheimlich, Siebelind. Sie haben in Liebesdingen das zweite Gesicht.“

„Ich … ach … ich…“

Siebelind schwitzte, seine braunen Augen wan derten, voll heller Pünktchen, ratlos umher, und seine Stimme klang nach geheimem Händeringen. Plötzlich nahm er fich zusammen und schnarrte:

„Massenhafte Erfahrungen, Verehrtester. Als ich noch jung und schön war, selbstredend.“

Und er lachte albern.

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