„Nun sage mir, was du vorhin gelesen hast.“
Er sah in die Höhe. Auf zwei Cypressen hinter ihr, ganz oben im Wipfel, hockten zwei weiße Tauben und girrten. Er begann leise, und den Blick an der Spitze der Cypressen:
„Amor ch’a cor gentil ratio s’apprende,
Prese costui…“
Er sprach immer weiter, ohne nachzudenken. Die Worte kamen mit seinem Atem, er rief sie nicht. Er kannte kein anderes Liebesgedicht als das von Francesca. Sie sah von unten über sein Gesicht; das Licht glänzte darauf, es erhellte ein wonniges Leiden, eine begeisterte Sehnsucht, zu schmelzen inmitten dieser Verse — als ein süßes Wort von vielen — und mit der Luft, die es ihr zutrug, eine Sekunde lang um ihre Brust zu fließen.
Auf einmal wandte sein Blick sich hinunter, auf ihren Arm, auf ihren Hals. Nino stockte; er schüttelte langsam den Kopf. Sie las in seinen Augen: „Was helfen alle Verse, was aller betäubende Drang, fliegenden Herzens, hin zu dir! .. Nichts dringt bis zu deiner Schönheit. Sie ist ganz unerbittlich. Warum prüfst du mich so müde und so innig, unter schweren Lidern hervor? Yolla, liebe Yolla, du bist grausam vor lauter Schönheit.“
Dann beendete er:
„Quel giorno più non vi leggemmo avante.“
Aufseufzend setzte er sich neben sie. Still sahen sie dem Weben des Abends zu. Er breitete wie gestern seine Rosenschleier durch die Luft. Die Spitzen der