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Sie wunderte sich gar nicht. War es nicht Nino? Gewiß: er kam näher, die Hand auf der Hüfte, tänzelnd, geräuschlos. Nun aber setzte der Amor auf dem Kamin sich in Bewegung. Er stieg herab, er reckte sich eben so hoch wie der andere, sie verwuchsen in einander, und ein einziger Knabe stand vor ihrem Bett, mit Ninos hohen leichten Brauen, seinen großen Locken, seiner kurzen roten Lippe, und mit Cupidos Bogen. Er hielt ihn lässig.

„Ich thue dir kein Leid, Yolla,“ wisperte er, wie mit der Stimme des Mondes, der den Boden beglänzte.

„Wer bist du denn?“ fragte sie.

Er strich mit den Fingern über das Mückennetz, das weit und weich um ihr Lager floß. Es troff plötzlich von Silber.

„Amor bin ich. Ich will, daß du neue Spiele aufsuchst und einen neuen Rausch genießest und sehr glücklich wirst…“

Ihr deuchte, daß sein Stimmchen noch weiter summe. Aber sie lag schläfrig, gebannt in Silberschleier. Das dünne Leinen enthüllte sie, wie nackt. Der Blick des Knaben wanderte, feurig und füß, zwischen ihren Schenkeln hinauf, durch die Senkung ihrer Brüste, und in ihre Haare hinein; schwarz und voll gleißender Fünkchen breiteten sie sich, um ihren ganzen Leib herum, über die schimmernden Kissen.

„Du bist doch Nino?“ fragte sie, ohne Laut.

„Ja, ich bin Nino, und ich will dich um Verzeihung bitten. Ich konnte ja nicht schlafen.“

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