„Was reden Sie?“
„O, wissen Sie denn, wie elend er ist? Sie können es nicht wissen, sonst … Und er hat Todesahnungen, er hat sie mir gestanden.“
„Wann?“
„Gestern. ,Mit fünfzig Jahren sterbe ich,‘ so sagte er. ,Dann wird sie bereuen.‘“
„Was?“
„Das Werk. Daß Sie das Werk zu Grunde gehen ließen; so meinte er, — glaube ich.“
„Ach was. Er stürmt so leicht und fvcmnkräftig daher wie der große Paolo oder einer von den andern die ihm gleichen.“
„Um so mehr fürchtet er sich, ihnen zum Schlüsse nicht zu gleichen, und zu sterben, auf einmal ausgebrannt und verbraucht, und bevor der letzte, entscheidende Sturm auf die Schönheit ihm gelungen ist.“
„Es wäre ein Unglück, was, können wir dabei thun.“
„O — ich bin ohnmächtig … Er malt Sie als Venus, nicht wahr?“
„Und es gelingt ihm nicht.“
„Weil er gar nicht Sie malen will, Herzogin. Nach den zahllosen Damen der hysterischen Renaissance will er die Venus malen, die über allen Frauen ist, — die der größte Meister der großen Zeit vergeblich gerufen hat: die Anadyomene der ganzen Natur! Die Göttin, die der Erde entsteigt als Blume, an deren gewölbten Gliedern die Zweige feilen die darüber