gegen seelische Temperaturwechsel. Venedigs Luft schadet ihm; sie schadet auch Ihnen, Frau Gina. Bringen Sie ihn ins Konvikt nach Said. Er ist an Landleben gewöhnt, er wird dort gesunden, mit Ihnen, Frau Gina.“
Gina neigte das Haupt.
„Also schon jetzt … Aber wir wollen ihm noch nicht sagen, wohin er geht, und daß er Sie, Herzogin, nicht wiedersieht.“
Als dann am Morgen der Wagen bereit stand, rief die Herzogin den Knaben nochmals zu sich ins Zimmer. Sie sagte:
„Ich spreche mit dir wieder als mit einem richtigen Freunde. Daß du erst vierzehn bist, trennt uns nicht. Ich will nicht mit einer Unwahrheit von dir Abschied nehmen. Wir werden uns in Venedig nicht mehr begegnen. Du fährst mit deiner Mutter ins Konvikt nach Said. Du hast doch Mut?“
Er stand ganz kalt, mit weißen Lippen. Sein Blick verharrte auf ihrem Gesicht, schwärmerisch hingegeben, noch durch dieses Leid hindurch.
„Was denkst du?“
Er hatte in dieser Minute nichts gedacht als: „Wie ist sie schön!“
„Ich habe es gewußt,“ sagte er, fast ohne die Lippen zu bewegen, „Es ist meine Schuld. Es ging nicht so weiter.“
Und mit einem jähen, leidenschaftlichen Beben, das seine Stimme fremd und unerkennbar machte:
„Nun schickst du mich fort — für immer?“