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„Noch nicht! Noch einen Augenblick Atem schöpfen! Ich habe zehn Jahre lang in Sicherheit gelebt. O, ich bin nicht feige. Ich gehe allem entgegen. Meine Einsamkeit wird niemals tiefer werden … Giebt es denn einen meinesgleichen? So wünschte ich mir vorher noch eine gute Stunde mit ihm. Mit San Bacco!“ rief sie, erlöst.

Sie richtete an ihn eine Depesche.

„Wenn sie ihn antrifft, ist er morgen Nacht hier.“

Und sie zählte die Stunden. Sie harrte seiner, wie eines Geliebten, der sich ihr seit langen Jahren versprochen hatte. Wenn sie einmal einen Ritter und einen braven Mann nötig haben werde, — so hatte sie ihm damals geschrieben. Er wollte damals für sie in ein Land einbrechen. Später hatte er für sie im Zweikampf gefochten. Jedesmal hatte er gedacht, es sei der Augenblick, wo sie ihn rief. Nein! Der Augenblick war erst jetzt da, und sie rief ihn, um ihn zu lieben!

Sie hatte ihn vergessen, den alten Mann, der vor einem Jahre von ihr geschieden war; sie sah vor sich den gewaltthätigen Begeisterten, der einst die dalmatinischen Ziegenhirten zum Aufruhr gereizt hatte. Er leistete den Gendarmen eine Gegenwehr auf Tod und Leben. Dann ging er in ihrem Boudoir vor ihr auf und ab und sprach. Das Wort „Freiheit“ war aus biegsamem Stahl. Er war schlank und breitschultrig, sein schlohweißer Schopf wirbelte, sein rotes Bärtchen tanzte, seine türkisblauen Augen blitzten.

Und sie wartete. Der Tag verging; sie schickte

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