„Ich leugne es nicht. Aber man sagt, Sie könnten es ändern. Man meint, Sie sollten der Armen einige Zärtlichkeit gönnen, zumal man annimmt, es würde Ihnen nicht einmal schwer fallen.“
„Nimmt man das an? Man hat leicht reden. Aber ich habe die Frau satt. Sie wissen nicht, Herzogin, jahrelang habe ich eine Stellung bei ihr eingenommen, die der eines Impresario ähnlich sah. Und dabei —“
Er war entrüstet und rötete sich zart. Plötzlich biß er sich auf die Lippen. „Fast hätte ich ausgeplaudert,“ dachte er, „daß ich sie nie besessen habe! Welch Glück, ich beherrsche mich.“ Er hob die Schultern.
„Sie ist älter als ich, die gute Properzia. Schön ist sie nie gewesen.“
„Wir haben sie heute abend mehrmals schön gefunden. Das Genie ist in jedem Alter schön, so oft es hervorbricht.“
„Ach, das ist einmal hübsch, was Sie da sagen. In Wahrheit, diese Frau hat Genie! Was sie vorhin gesprochen hat: ,Soviel wie möglich einander sehen u. s. w.‘, das war eigentlich sehr geschickt abgefaßt. Übrigens ist es die Prosaübertragung eines Verses von Musset. Aber sehr geschickt abgefaßt.“
Die Herzogin dachte:
„Besteht denn dieser Mensch blos aus litterarischer Eitelkeit?“ Sie fragte:
„Nicht wahr, Sie haben ein Stück geschrieben?“