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mander. „Mir hat die Arbeit Durst gemacht. Nimm, Mnais, deinen Krug, geh’ hinein und mische uns Wein!“

Ich brachte ihnen den Trunk; mir war’s, wie wenn die Mutter mich hart gescholten hätte. Demütig blieb ich stehen.

„Sieh doch,“ sagte sein Freund, „sie hat eine Flöte am Halse hängen: eine Hirtenflöte. Befiehl ihr doch, daß sie uns ein Lied spielt.“

„Spiele,“ sagte gleichgiltig Timander und streckte sich aus. Ich spielte, indeß sie plauderten und sich kühlten, bis sie im Eifer ihres Lachens einander die Arme um die Schultern legten: da schlich ich mich, immer noch spielend, in die Laube und, kaum ihren Blicken entrückt, rannte ich, von Angst brennend, durch den Garten, aus dem die Götter fort waren, und hinaus, hinweg, wo irgend ein Versteck wäre.

In einem Felsspalt nächtigte ich, denn nicht wollte ich der Mutter meine Augen

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