Er erfaßte geduldig die Korsettbänder. Die Künstlerin Fröhlich lächelte ihm über ihre Schulter zu.
„Warum haben Sie mir die ganze Zeit den Rücken zugekehrt? Ich bin ja schon längst wieder anständig angezogen.“
Sie hatte jetzt einen orangefarbenen Unterrock an.
„Überhaupt,“ fuhr sie fort, „ich hab’ das ja man wegen Guste gesagt, vom Rumdrehn. Wegen meiner: — ich möcht’ wohl wissen, wie Sie mich gebaut finden?“
Unrat sagte nichts, und sie rückte ungeduldig den Kopf von ihm weg.
„Ziehn Sie man fest an!… Gott, ich sage! Geben Sie man her, Sie müssen noch viel lernen.“
Sie schnürte sich selbst. Und da er seine unbeschäftigten Hände noch immer hilflos vor sich hinhielt:
„Wollen Sie denn gar nich nett zu mir sein?“
„Freilich wohl,“ stotterte er bestürzt. Er suchte und sagte schließlich, er habe sie in dem schwarzen — in dem schwarzen Gewand noch hübscher gefunden.
„Sie kleines Ferkel,“ sagte die Künstlerin Fröhlich.
Das Korset war in Ordnung … Auch Guste hatte Erfolg, gemeinsam mit Kiepert.
„Nu komm’ aber ich,“ sagte die Künstlerin Fröhlich wieder. „Bloß ’s Gesicht mach’ ich mir noch zurecht.“
Sie setzte sich vor den Spiegel, fingerte behende mit Dosen, Fläschchen, farbigen Stangen. Unrat sah nichts, als daß ihre dünnen Arme immerfort durch die Luft streiften, und vor seinen verwirrten Augen bildete sich ein verschlungenes Spiel rosa-blaßgelber