hochschulteriger Schwächling; und Rosa Fröhlich glaubte doch wohl nicht, daß Ertzum ihn fürchtete?
„Sie glaubt doch wohl nicht, daß ich ihn fürchte?“ fragte er Lohmann.
„Fürchtest du ihn etwa nicht?“ fragte Lohmann.
„Das sollst du sehn!“
Und Ertzum, aufgereckt, tat zwei Sätze, über sechs Stufen.
Aber Kieselack, der das Schlüsselloch losgelassen hatte, vollführte auf Socken einen Triumphtanz. Plötzlich anhaltend:
„O Mensch!“ wisperte er, und seine Augen funkelten in seinem käseblassen Gesicht. Ertzum war feuerrot und keuchte. Ihre Blicke maßen sich, kämpften. Ertzum verlangte mit seinem: dies sollte nicht wahr sein. Kieselack antwortete mit dem dünnen Hohn eines Lidwinkels, der ein bißchen zuckte … Und auf einmal sank Ertzum in ebensolche Blässe wie der andere, beugte sich über sich selbst, als habe er einen Stoß vor den Magen bekommen, und stöhnte auf vor Scherz. Er tastete sich wankend die sechs Stufen wieder hinunter. Lohmann empfing ihn mit verschränkten Armen, den Mund in lebensfeindlichen Falten. Ertzum ließ sich wie einen Sack auf die unterste Stufe fallen und nahm den Kopf in die Hände. Nach einem Schweigen, dumpf, von unten:
„Lohmann, faßt du das? Ein Weib, das ich so hochgestellt habe! Ich glaub’ noch immer, der Ekel der Kieselack macht faule Witze. Dann gnad’ ihm Gott!… Ein Weib, das so, so viel Seele hat!“
„Auf Seele kommt es bei dem, was sie mo-