Unrats Gesicht vor Augen. Es war fürchterlich; aber es war ein bißchen komisch geschminkt, und die Büchse „bellet“ mit dem Spiegel hielt Unrat in der Hand.
„Mein Herze weint, und alle Sterne lachen.“
Lohmann, peinlich berührt, versuchte ihr zu steuern. Aber sie brach unaufhaltsam die zweite Strophe an.
„Der Mond ist ruhnd…“
Da krachte die aufgestoßene Tür, und Unrat stand, mit einem langen Schleichsatz, im Zimmer. Die Künstlerin Fröhlich kreischte hoch auf und flog in den Winkel, hinter Lohmanns Sitz. Unrat keuchte wortlos; und sie fand ihn genau so aussehn, wie sie ihn sich beim Singen vorgestellt hatte. Er machte wieder die scheußlichen Augen von gestern. Warum hatte er auch keinen Kamillentee gewollt, dachte sie in ihrer Angst.
Unrat dachte: nun sei es aus. Sein ganzes Werk, sein ganzes strafendes Vernichtungswerk sei umsonst, da zum Schlusse nun doch Lohmann bei der Künstlerin Fröhlich sitze. Er hatte sie ins Angesicht der ganzen Menschheit gestellt, daran gearbeitet, daß alles den andern Entrissene ihres werde; — und inzwischen machte sie seine qualvollsten Gesichte zu Wahrheit, seine Gesichte von ihr und Lohmann, in dessen Züge alles Schlimmste, Hassenswerteste sich zusammengedrängt hatte. Was blieb da noch? Es war aus mit der Künstlerin Fröhlich, und also aus mit Unrat. Er mußte sie zum Tode verurteilen, und damit sich selbst.
Er hatte nichts gesprochen; — und plötzlich saß er ihr an der Kehle. Er gurgelte dabei, als sei er