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Im Laden lagen gerollte Taue, Schiffszwieback, kleine, scharf riechende Fässer. Ein Papagei schrie: „Duhn supen!“ Mehrere Matrosen tranken, andere redeten, die Hände in den Hosen, auf einen riesigen, rotbärtigen Mann ein. Der machte sich, es dauerte eine Weile, aus den Tabakswolken des Hintergrundes los, stellte sich hinter den Ladentisch, so daß der blecherne Reflektor der Wandlaterne seinen Kahlkopf heftig beleuchtete, stemmte die Tatzen auf die Kante und sagte plump:

„Wollen Sie was von mich, Herr?“

„Geben Sie mir,“ verlangte Unrat leichthin, „eine Eintrittskarte für das Sommertheater.“

Wat sagen Sie?“ fragte der Mann.

„Nun ja, für das Sommertheater. Da Sie denn nun einmal in Ihrem Schaufenster anzeigen, daß Sie Billette zum Sommertheater verkaufen.“

„Wat soll ich doorvon denken, Herr,“ und der Mann behielt den Mund offen. „Das Sommertheater speelt doch nich in ’n Winter.“

Unrat versteifte sich auf sein Recht.

„Aber Sie haben es im Fenster, Mann.“

„Door kann ’t jä ook bliewen!“

Das war herausgeplatzt; aber der Heuerbas nahm seine Achtung vor dem bebrillten Herrn gleich wieder zusammen. Er suchte nach Gründen, die den Fremden überzeugen konnten, das Sommertheater sei jetzt geschlossen. Um seiner behutsamen Gedankenarbeit körperlich nachzuhelfen, gab er mit seiner fürchterlichen, rotbehaarten Hand der Tischplatte von der

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