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„Ich rate Ihnen,“ sagte er, „verlassen Sie mit Ihrer Gesellschaft diese Stadt, ziehen Sie in großen Tagemärschen davon, denn sonst“ — er erhob wieder die Stimme — „werde ich alles daran setzen, Ihnen Ihre Laufbahn zu erschweren, wenn nicht unmöglich zu machen. Ich werde — fürwahr denn — dafür sorgen, daß sich mit Ihrem Treiben die Polizei beschäftigt.“

Bei diesem Wort erschien prompt die rückhaltloseste Verachtung auf dem Gesicht der Künstlerin Fröhlich.

„Wenn Sie mit der man nich selber was zu tun kriegen, Sie kommen mir ganz so vor. Ich bin mit der in Ordnung. Sie tun mir überhaupt leid, Sie!“

Aber anstatt Mitleiden gab sie mit wachsender Deutlichkeit Zorn zu erkennen.

„Sie wollen sich noch aufspielen, in dem Aufzug wo Sie sind? Sie haben sich woll vorhin noch nich lächerlich genug gemacht? Gehn Sie mal hin, auf die Polizei, ja? Sie werden man gleich selber festgehalten. Was der Mensch für Töne am Leib hat. So was kommt einem ganz komisch vor, wo man an den Umgang mit Kavalieren gewöhnt is. Was meinen Sie, wenn ich mal einen von meine bekannten Herrn Offßiere auf Sie loslaß? Sie werden ja einfach verkeilt.“

Hierbei trug sie nun wirklich ein erfreutes Mitleid zur Schau.

Unrat hatte, während sie sprach, anfangs noch zu Worte zu kommen versucht. Allmählich wurden von dem Schwung ihres Willens seine fertigen Gedanken, die schon zwischen den Kiefern hervordrängten, zurück-

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