zetert über Heuchelei. Wie leicht ist solch ein Freisinn! Sie besaß ihn schon, Marquis, als sie noch im Bett des Tamburini lag. Maman wollte sie zur Abwechselung einmal in das des Raphael Kalender tragen. Was für eine Sintflut von Ekel brach da über die arme Maman herein! Und schließlich hätte die Stolze sich doch gefügt, — ich sagte es ihr schon damals. Heute ist Kalender nicht gerade ihr Liebhaber, aber ihr Ruffian, — jawohl, Marquis, Sie müssen das Wort gelten lassen! Sehen Sie dort drüben den kleinen glatzköpfigen Juden mit dem Lord Tumpell verhandeln, dem er bis an die Brust reicht. Bis vier oder halb fünf Uhr werden sie sich über die Summe geeinigt haben. Denn der weißen Lilian Unzugänglichkeit wird durch eines stark beeinträchtigt: durch ihr endloses Geldbedürfnis. O, sie hat es nötig, reicher gekleidet zu sein als die Reichste unter denen, die sie zu verachten hat. Und sie ergiebt sich, unter fortwährender Empörung, allen möglichen Männern, die mir — mir, der Heuchlerin, zu schlecht wären!“
„Sie ist fertig, sie hat allen Unrat ausgespieen,“ sagte Lilian aufatmend und wandte sich um nach Trontola. Aber er hatte sich zurückgezogen, sehr unzufrieden mit Lilian. Er hatte geglaubt mit ihr einig zu fein; im felben Augenblick, vielleicht weil er Vinons Nacken geküßt hatte, ließ sie sich von Kalender an Tumpell verkaufen. Er fand sie übertrieben kurz in ihren Entschlüssen. Sie suchte ihn vergeblich und sah enttäuscht aus. Vinon erriet den Zusammenhang und lachte. Darauf entdeckten die Schwestern, daß sie das