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Venus

 

I

 

Es dämmerte, sie öffnete die Augen. Der Zug lief durch Nebel, er ließ Sümpfe zurück. In ihre Hintergründe tauchte Mantuas Schattengestalt, kantig, braun. Das braune Land verlor sich weit und platt. Seine kleinen schwachen Baumkronen lagen unsicher hingetuscht auf des Regenhimmels gelblichem Frühlicht. Aus mühevollen Ackerfurchen spähten, winzig inmitten des ungeheuren Erdreichs, und gebückt und langsam, Menschen hervor.

Sie ließ das Fenster herab, voll Ungeduld. „Wird man denn niemals anhalten? Ich möchte aussteigen. Ach, dieses Land!“

Sie empfand Zärtlichkeit für jedes Kleefeld. Vor einem regengrünen Knick graste ein zottiges Eselchen neben einem armen Gaul. Sie fühlte fchon ihre beiden Arme um die beiden Tierhälse. Sie spürte unter ihren Füßen schon den weichen Lehm und sah sich verschwinden in der grauen Ferne, ganz der Erde hingegeben und ihrem Alltag, dem strengen, dunkeln, der nichts wußte von den Festen menschlicher Kunst, von Brunnen, Bildsäulen und Marmorportalen.

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