vergewaltigt. Schon sind wir zwanzigtausend in ganz Italien, Yolla, und lauter junge Leute! Wir gründen Zeitungen und machen uns zu Herren in den kleinen Städten. In Salb hielt es einer der Lehrer mit uns. Wir machten dem Direktor weis, daß wir in Brescia Frauen besuchen wollten: dann ließ er uns gehen. Und wir traten auf den Marktplätzen auf, auf einem umgestürzten Karren, und sagten den Bauern und den Handwerkern, daß das ärmliche, enge, aller Schönheit ferne Gefängnis des Sozialismus sich wieder öffnen solle. Es solle jeder sein Getreide und sein Salz essen, und den Staat solle das nichts angehen … Frei sein —“
„— heißt schön sein, Nino! Ich weiß jetzt, wie du es geworden bist. Wenn San Bacco das erlebte!“
„Jawohl! Es ist ein Erwachen. Wir sind die Garibaldiner von heute! Nur wir wissen, was Stürmen heißt — und Umjubeltwerden!“
„Weil ihr jung seid!“
„So lange ein Staat da ist, wird er uns zu knechten versuchen. Wir wollen keinen. Ein freies Volk gehorcht sich selbst. Gesetze — ich weiß nicht, ob sie notwendig sind, aber sie sind verächtlich.“
Die Herzogin hörte staunend, wie ihre eigenen Worte zurückkehrten — woher doch? „Wann habe ich das gesagt? O, erst gestern, scheint mir’s.“
„Ein König soll da sein, um über die Freiheit zu wachen,“ behauptete Nino.
„Du bist Anarchist!“ meinte sie, und lächelte bei der Erinnerung, daß man auch sie so genannt habe.