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brachte dem Gesicht der Fremden das ihrige ganz nahe. Ihr Atem duftete starker als ehemals nach süßem Tabak und entschiedener nach Knoblauch.

„Nein,“ erklärte sie ehrlich.

„Denke nach,“ befahl väterlich der Pascha. „Du hast die Dame in Zara gekannt, es sind — es sind wohl fünfzehn Jahre.“

„Die Herzogin von Assy?“ flüsterte Fatme blanken Blicks und ungläubig.

„Ja? … Aber wer hat Sie denn verzaubert? Sie sind nicht älter geworden, nein gar nicht — aber ganz anders. Mir scheint, ich kenne Sie jetzt besser als früher…“

„Wirklich?“

„Und ich wundere mich gar nicht, daß Sie auf einmal bei uns sind. Damals, in Zara, wunderte ich mich wenn Sie kamen. Sie ängstigten mich sogar ein wenig. Sie waren etwas ganz Unbekanntes. Niemals haben Sie sich zu jener Zeit in solcher Weise auf die Kiffen gestreckt…“

Die Herzogin ruhte auf zwei großen blausilbernen. Ihr gegenüber, an getürmten Haufen von grünen, violett beblümten lehnte fast stehend eine große, völlig nackte Frau. Sie war weniger fett als Fatme, aber breiter und von festem Fleisch. Ihre kleinen, starren Brüste, ihr weiter, faltenloser Bauch und die Hüften und die Schenkel, geschlossen zu einer machtvollen Masse tierischen Lebens, atmeten hoch und langsam. Die schwer beweglichen Augen glänzten zwischen Wülsten schwarzen Haares. Es überwölbte die niedrige Stirn

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