„Es war sein Wille, zu verderben. Er ist mit dem Kopfe durch sein Glück mitten hindurchgerannt, bis er auss Unglück stieß! Der Sultan wollte ihm so wohl, daß er ihm noch einmal eine Provinz zu verwalten gab: und er hatte sich doch schon in der ersten ein hinlängliches Vermögen erspart. Was thut er? Anstatt Geld einzusacken, wirft er es hinaus. Er besticht alle Welt, er will die Provinz zum Abfall vom Reiche bewegen. Hätte Ihr Beispiel, Herzogin, ihn nicht vorsichtig machen sollen? Alles geht gut, bis ein geheimer Vertrauter des Großherrn ins Land kommt mit viel Gold und Vollmachten. Ich warne Ismael Iben: ,Erlaube mir, ihm durch eine Sklavin eine Botschaft zu schicken und ihn bei Anbruch der Nacht in den Harem zu ziehen. Ich schwöre dir, daß mir von ihm nichts zustoßen soll. Ich werde ihm einen Schlaftrunk reichen und dem Bewußtlosen den Kopf abfchneiden. Oder ich werde ihn vergiften. Hat nicht deine Mutter, die große Suleika, viele Männer vergiftet?‘ — ,Nachdem sie sie genosfen hatte,‘ entgegnet mir der Pafcha. Und aus Eifersucht läßt er seinen Feind am Leben, bis es ihm selbst an die Kehle geht. Da muß er flüchten — ach, ich probierte gerade einen Spitzenkragen an, einen aus Paris. Bewundern Sie ihn, da ist er. Zerrissen ist er wohl, ich habe ihn ja angehabt auf alleu Fahrten — aber wie elegant! Meine übrige Garderobe mußte drüben bleiben…“
Sie weinte ein wenig. Ismael Iben Pafcha feufzte fchwer.
„Noch mehr mußte drüben bleiben: all meine