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zu fühlen für jemand, der unter allen Damen nur einer die Hand küßte, und zwar der, die den höchsten Titel führte? Oder für einen andern Herrn Soundso, der auch sympathisch sein sollte, und der dem Kellner nur zwei Glas Kognak eingestand, wenn er drei getrunken hatte? So war die Menschheit; um so schlimmer für den, der nicht die Gabe hatte, davon abzusehen.

„Du hast dich schwer getrennt,“ meinte Mai herzlich. „Warum warst du nicht aufrichtig mit mir? Sage doch, bitte, bitte, an wen du denkst!“

„An niemand besonders, ich versichere dich.“

Und sie versank in immer trüberen Zorn. Wär’s noch ein einzelner gewesen, an dem sie litt! Aber der, den sie zurückgelassen hatte, war nichts. Nicht seinetwegen erduldete sie nun dieselbe schwere Einsamkeit, die ihre frühen Mädchenjahre verbittert hatte. Nur erinnert hatte er sie daran, wie vor ihm andere seiner Rasse und Art, daß allein ihre Sinne einen Gefährten finden konnten; daß in keinem Lande Menschen erwüchsen, die ganz ihresgleichen waren; daß sie in der Seele allein war … Sie sah ins Wasser und sehnte sich: „Wer einer Heimat entgegenführe!“

Sie hatte eine gehabt: eine Wahlheimat, die Schritt für Schritt zu erobern gewesen war: ihre Kunst. Und auch aus der war sie verstoßen; denn die Branzilla saß in der Nervenheilanstalt.

Die Branzilla war eine der allerletzten Lehrerinnen des bel canto. Ein berühmter Geiger hatte zufällig Lolas Altstimme entdeckt, den Umfang und die Stärke der Stimme bestaunt; hatte Lola eine unermeßliche

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