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haben und, ihrer sicher und getrost, nun anfangen können, sie zu lieben…“

„Wohl erinnere ich mich, daß ich nach solchem Gewittertag im Walde mit dem Glauben heimkehrte, das ganze All liebe mich und ich solle jedes seiner Geschöpfe lieben…“

Da ward die Tür aufgerissen, und Frau Gugigl rief:

„Was munkelt denn ihr da?“

Lola sah sich, in der plötzlichen Helle, neben einem Unbekannten an der Wand eines fremden Zimmers sitzen; ihr war, als sei sie aus weiter Ferne herversetzt; und sie sagte erstaunt:

„Wir sprachen von einsamen Spaziergängen.“

„Sicher hat er wieder von sich selbst gesprochen: das ist seine Spezialität, und anfangs verblüfft er einen damit. Nachher kennt man’s schon. Gehen Sie mehr unter Menschen, Arnold! Schauen Sie Gwinner an: der redet stundenlang, ohne sich selbst zu erwähnen.“

„Was gäbe es über ihn auch zu sagen!“

„Bravo, Sie werden boshaft! Endlich! .. Weißt du wohl, Lola, daß er abreisen wollte, als er hörte, ihr kämet? Solch Waldmensch ist er.“

Lola sah ihn an, ließ aber seinen unfreien Träumerblick, aus unwillkürlichem Respekt, gleich wieder los. Ihr schien, vorhin im Dunkel habe er zusammengesunken dagesessen, und erst jetzt sich hager aufgereckt, als gälte es, etwas zu bestehen. Sie fragte, ohne mit Frau Gugigl mitzulachen:

„Wirklich? Sie wollten abreisen?“

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