Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/183

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erdröhnte unter den Hufen. Lola fühlte sich unheimlich, wie ausgestoßen in eine harte Ausnahmewelt. Sie meinte, der Tag habe sich verdüstert. Tini stürzte schon wieder, rot, mit lockeren Gliedmaßen, zur Pforte herein und an den Briefkasten. Noch immer nichts: aber das tat nichts; schon war sie von dannen. „O, all die unüberlegten Hoffnungen!“ dachte Lola. „Man kennt sie selbst nicht. Leuchtet man ihnen aber ins Gesicht, sind sie tot.“ Hatte sie mit ihrem Gesang nicht Herzen werben wollen: ohne zu verstehen, was sie wollte? In Herzen Liebe entdecken und in einem Stück Erde eine Heimat: mit ihrer Stimme, wie mit einer Wünschelrute? … Nun war die Rute zerbrochen. Und wäre sie’s nicht gewesen, sie hätte doch niemals Zauber gewirkt.

„Man ist grauenhaft allein,“ sagte sie vor sich hin.

Nach einer Weile setzte er hinzu:

„Und möchte doch mit keinem derer tauschen, die beisammen sind.“

Lola stutzte; — und erstaunt bemerkte sie, daß sie nicht Tini hätte sein wollen. Sie suchte unter bekannten Menschen und fand, wie einen feierlichen Trost, daß sie um keines anderen Schicksals willen das ihre hätte abdanken wollen. Eine Erkenntnis kam ihr.

„Sie hatten recht, daß Leidenschaft und Schicksal zusammenhängen, — oder was Sie da sagten: es war richtig.“

 

Er verließ sie; sie sah ihn ins Feld hinausgehen.

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