des Almosengebens; schäme mich des kleinen Schauers von Selbstzufriedenheit und trügerischem Gütegefühl, der den Geber überrinnt.“
„Immer finden Sie schöne Worte. Vielleicht sind Sie doch geizig?“
„Wenn Sie mich nicht verstehen können —“
Ein unfreundliches Schweigen brach herein. Erst bei der Ankunft flüsterte Lola hastig:
„Ich habe Sie sehr gut verstanden und glaube Ihnen auch. Aber ich bin manchmal nervös.“
Er fiel ihr ins Wort, stürmisch vor Reue:
„Ich hätte geben sollen! Naiv oder mit Scham: ich hätte geben sollen!“
„Aber ich habe Sie verstanden“ wiederholte Lola.
Denn was er äußerte, fand sie, wenn ihr’s auch bestimmt noch keiner gesagt hatte, alles ganz vertraut. Es waren Selbstverständlichkeiten, an die sie bisher nicht gedacht hatte. Er selbst — immer näher fühlte sie’s, daß sie ihn schon gekannt habe: seine gewohnte Geste nach den Brauen hin, seinen Träumergang, den Fall seiner Stimme. Ein Weg, den sie durchschritten, konnte sie stutzig machen: „Wann war ich hier?“ Und einmal, wie die Sonne auf eine lange Hecke fiel, erinnerte sie sich plötzlich auf das Dringlichste einer Landschaft, die sie irgendwann einmal im Traum gesehen haben mußte: darin war alles dämmerig und nur eine Reihe von Büschen grell beschienen gewesen, und es war genau diese gewesen.
Was zwischen ihnen vorgehe, quälte sie nicht mehr. Sie lächelte, als er sagte: