„Der taugt doch wohl mehr, Tini.“
„Wieso?“
Beide senkten die Hände bis zur Erde, und, Tini sitzend, Lola auf den Knien, sahen sie einander ganz nahe in die Augen.
„Hat er vor Pardi nicht Reißaus genommen? Meinst du, ich merke nicht, was du durchmachst? … Und ich mit Gwinner! Du weißt noch gar nicht: ich wollte Diakonissin werden, so fromm war ich. Immer hab’ ich mich geschämt, es dir zu sagen. Er aber hat mir Nietzsche zu lesen gegeben und mir soviel Sprüche gemacht, bis ich glücklich ein modernes Weib war. Da hab’ ich nicht mehr gewußt, bin ich in ihn verliebt? Ich fragte dich doch, an was man’s kennt! Und wollte, daß er mich entführen sollte. Er sagte natürlich, es sei nicht modern. Das sagt er immer; damit redet er sich aus allem heraus: gerade wie dein Arnold. So sind sie jetzt. Ich aber bin anders!“
Und Lola sah wieder in die haltlos kreuzenden Augen eines wilden jungen Vogels. Sie wich ein wenig zurück.
„Da kam der Pardi,“ sagte Tini und nickte heftig. „Das ist einer, der täte es. Aber meinst du, daß ich ihn mag? Er macht mir einen so gemeinen Eindruck, Lola! Ich kann dich nicht genug vor ihm warnen!“
„Du bist noch sehr jung, Tini.“
„Aber schon furchtbar verdorben!“
Mit einem großen Ruck:
„Ich muß knien, ich!“
„Du, verdorben?“ — und Lola streckte wieder die