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Arme aus. „Durch was denn? Nichts ist geschehen, arme Tini. Mit dir nicht und mit mir nicht…“

Ganz neues, durchdringendes Mitleid fiel Lola an, mit Tini, mit sich: als seien sie beide verschmäht worden; und sie fühlte sich demselben haltlosen Kinderweinen nahe, das vorhin Tini erschüttert hatte. Gern hätte sie Tini wieder an ihrer Brust gehabt; aber Tini machte sich steif, und sie war stärker.

„Was soll denn geschehen?“ fragte sie mit ganz leerem Jungfrauengesicht. „Wir haben doch unsere Gedanken, nicht? Und die sind nun anders und kommen nicht mehr so wieder wie einst … Ich wollte, ich könnte noch Diakonissin werden!“

Und bekennerhaft zurückgeworfen, mit leidenschaftlichem Atem:

„Es ist nicht wahr, daß ich Pardi nicht möchte. Ich hab’ dich gehaßt, und deine Mama auch, und die anderen auch: weil ihr mir ihn wegnehmt!“

„Ich nehme ihn dir nicht weg, Tini.“

„Doch! Gerade du! Paß auf, du wirst im folgen, wenn er fortgeht!“

Wie Lola sie mit Grauen ansah, warf Tini sich über sie.

„Und ich —“ krampfhaft, erstickt: „— werde dir dazu helfen. Du sollst sehen! Denn dich will ich nicht hassen, Lola. Du bist die einzige, die ich wirklich liebe, Lola: du bist mein Ideal … Mit den Männern ist es nichts…“

Durch Tränen befreit, begann sie ein Liebkosen.

„Warum liebst du mich nicht?“

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