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sich vor, wie der sich hier benommen haben würde. „Ja: den darf ich wirklich verachten!“ Dieser aber war stark, eigentlich war nichts gegen ihn zu machen. Mit einer Art von Begeisterung erkannte sie es an. Sie sagte zu den Leuten, daß sie froh sein könnten, diesen Herrn getroffen zu haben.

„Wollen Sie denn nicht ausruhen?“ fragte sie ihn. Er brachte ein Nein hervor, das sie wieder bewunderte. Dazwischen drang die Erkenntnis durch, wie gefährlich ihr zu Sinn sei. Sie wollte glauben: „Er setzt sich in Szene.“ Aber er führte nur vor, was ihm stand. Übrigens galt es gleich. Die dunkle Masse des Dorfes wuchs schon heran. Jetzt war noch das Wiedersehen mit den andern zu überstehen, die Erklärungen des Abenteuers, die öffentlichen Belobungen für Pardi, — und morgen, Gott sei Dank, war’s ohnehin aus. „Wenn ich aufwache, ist er fort.“

 

Sie wachte auf, erinnerte sich und erschrak. Nun war er also fort. „Während ich geschlafen habe.“ Fast war’s, als sei sie eingeschlafen, indes jemand starb, und nun war er tot. Er war fort und so gut wie tot. Und sie fühlte sich beklommen und unheimlich, wie nach einem Sterbefall, hatte keine Lust aufzustehen und die Zimmer und die Wege wiederzusehen, in denen es jetzt verlassen und gedrückt zugehen mußte.

Sie trat sogleich ins Freie, sie mochte niemand treffen, von niemand bestätigt hören, daß er fort sei. Vielleicht war er noch da? Es war schwer zu glauben,

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