bestimmt gewesen wäre. Und sie mußte sehen, daß Pardis Manneskraft sich an diesem brach, der kein tüchtiger Mann, aber vielleicht mehr als Mann war? Sie fühlte: Pardi und er konnten sich nicht nahe kommen, auch nicht zum Kampf. Dieser bot einem Pardi keine Angriffsstelle, — so wenig wie er ihr gestattete, ihm seine Untüchtigkeit anzurechnen, die er im voraus gerechtfertigt, vermöge vieler Sophismen in Tugend umgewandelt hatte. Wenn er sich eine Blöße gegeben hätte! Wenn er mit den anderen auf den Abwesenden gescholten hätte! Nein: er hütete sich. Er war ja ein Mensch von Geschmack. Hatte er nicht die ganze Moral, wenn sie selbsterworben sei, für ein Ergebnis ästhetischen Sinnes erklärt? Ihm war nicht beizukommen, man mußte ihn laufen lassen.
Sie wich ihm nicht aus; eher erwartete sie ihn, erwartete, daß er sich um die freigewordene Stelle nun wieder bewerbe, ein wenig Würdelosigkeit zeige, — und litt, weil er’s nicht tat. Es zog sie zu Tini, sie hätte sich mit ihr verbünden wollen; denn auch Tini fand Arnold unheimlich und haßte ihn. Aber Tini verhielt sich jetzt herbe und scheu. Launisch ging sie Lola aus dem Wege. Waren sie zusammen im Zimmer, fühlte Lola die großen Augen beunruhigend hart auf sich haften, — und wenn sie hinsah, waren sie schon gesenkt. „Ist sie nachträglich wieder eifersüchtig? Sie könnte sich’s sparen.“ Wie unwichtig Lola diese Backfischnöte erschienen neben ihrer eigenen Qual!
Schlimmer war’s, daß sie auch mit Mai nicht