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gestimmt, tröstete. „Mich freut es, daß du erreicht hast, was du wolltest.“

Mai sah sie, durch ihre Tränen, mit rätselhaftem Entsetzen an.

 

Zu der Bossi sagte Lola:

„Jetzt brauchen Sie mir keine Rastaquouèrepreise mehr zu machen: ich werde zu den Damen der Stadt gehören.“

Die Schneiderin riet sofort richtig.

„Contessa Pardi! Da wäre es aber eine Beleidigung, wenn ich meine Preise herabsetzen wollte.“

Das Glück, in Stoffen zu wühlen, sich im Geiste mit ihnen zu schmücken, sie vor dem Spiegel um sich her zu legen, belebte Mai. Sie sprach nicht mehr klagend, sie gestand, Lust nach einem sehr guten Diner zu haben. Am nächsten Morgen ließ Lola sich Paolos ungewöhnlich hohen Check auszahlen. Allein spazierte sie durch die helle, feine Stadt, die ihr zulächelte, ihr all ihre Eleganz, all ihre unbesorgte Sonne anbot. „Die Tosca! Schon jetzt, anfang September: welch Glück! Also heute Abend die Tosca.“ Ein Romantitel lockte sie an; und auf der Hotelterrasse, zwischen zwei Sitzungen bei der Bossi, las sie. Unter ihr wurden Blumen ausgerufen und warmer Duft stieg herauf. Der Fluß wiegte sich, hinter den im Dunst zerschmolzenen Brücken, golden und frei, zu glücklichen Hügeln hinaus. Glücklich war doch jener Sommer gewesen, dort zwischen den Hügeln! Straßen, einst

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