Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/395

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Standpunkte zurück. Konnten sie wirklich vergessen, daß sie ohne den Mann keinen Zweck auf der Welt hatten? Er griff sich an die Schläfen, wie in einem Traum, worin eine Schar Puppen ihn anfiele. Lola redete, vor Verlangen stürmisch, auf ihn ein. Welche Vereinigung, welche Umarmung, wenn sie ihn gewänne! Claudia lächelte zu ihm auf; sie wiederholte Lolas Gründe in spitzbübischem Neapolitanisch, und ihre beweglichen kleinen Mienen überkugelten sich vor Spott. Er traf ihre Augen, blieb darin haften und brach seine Widerrede ab. Lola sprach eine Zeitlang allein. Plötzlich, ein wenig zerstreut trotz seiner Heftigkeit, fing er wieder zu streiten an.

Er würde gewonnen werden! Er war seelisch ein Kind; sie spürte, stritt sie mit ihm, Regungen von Mutterzärtlichkeit. Er verspielte Tausende, und dann machte er ihr einen Auftritt, weil sie die Wäscherin um einige Pfennige zu teuer entlohnt hatte. Seine Härte gegen die Dienstboten glich ganz dem Hochmut eines verwöhnten Kindes. Sie gab ihm das Beispiel, die Leute mit Güte anzusprechen, ihre Dienste zu erbitten und ihnen dafür zu danken.

„Wozu unsere zufällig günstigere Stellung mißbrauchen? So viel wie sie für uns, leisten wir niemals für sie; ein Danke ist nicht zu viel.“

Er behauptete die strenge Zucht.

„Das ist eine andere Gattung Menschen: sie verstehen nur die volle Ausnutzung der Gewalt; sobald wir nachlassen, sind wir verloren. Wenn wir die Herren nicht mehr zeigen, sind wir’s nicht mehr.“

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