Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/411

This page has been proofread.


Lola verstummte. Die Lider der Bernabei klappten, auch heute rot geschminkt, auf und zu über den kleinlich besorgten Augen.

„Wer hat Ihnen das Kleid gemacht?“ fragte sie.

Und Lola sah entsetzt von ihr zu der Verwandten. War diese Frau durch ihr Unglück verstört? Nein: sie hatte dieselben Augen; jedes blaßblonde Haar lag an seinem Platze. Diese ärmliche Korrektheit, während Empörung sie hätte zerreißen müssen! „Du mußt doch fühlen …“ wollte Lola sagen. „Heuchle nicht mit mir! Was liegt daran. Du denkst weder an mein Kleid noch an deinen Kreis.“ Sie entschloß sich:

„Ich komme, Ihnen zu sagen, wie ungerecht ich Sie behandelt finde.“

Die Bernabei sah sie zwinkernd au. Weinerlich:

„Sagen Sie das nur! Eine Unschuldige so zu verfolgen!“

„Wenn das nicht abscheulich ist!“ ergänzte die Verwandte. Lola, betroffen:

„Sie hätten sich nichts vorzuwerfen?“

„Aber gar nichts. Ich werde verleumdet.“

Die Verwandte half nach:

„Schändlich verleumdet. Das Kind ist rein wie ein Engel.“

Der künstlich in die Länge gezogene Ton der Bernabei, das falsche Gegreine der Alten widerten Lola an.

„Immerhin erzählt man manche Einzelheiten. Auch sollen Sie alles eingestanden haben.“

403