Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/496

This page has been proofread.

ihres Blumenhändlers brauchen werde. Lola erfuhr von jedem Pachthof, den Pardi verkaufte. Sie ward darüber aufgeklärt, daß das Schloß San Gregorio, als sie den vorigen Sommer darin gewohnt habe, nicht mehr Eigentum ihres Mannes gewesen sei; er habe es ihr gemietet; — und sie mußte es glauben, wenn sie sich die Vorbereitungen zurückrief, die er damals nötig gehabt hatte. Sein Untergang kündigte sich ihr manchmal greifbar an. Eines Abends fehlte, als sie ihn bestellte, ihr Wagen. Er sei zerbrochen. Tags darauf erschien der junge Vitali und pries sich glücklich, ihr den Wagen zurückzubringen; Pardi habe ihn verloren und wiedergewonnen.

Ein Augenblick völligen Geldmangels. Aber wäre sein Spiel selbst immer glücklich gewesen: gleich hinter ihm stand die Sarrida und verlangte mehr. Man hatte dafür gesorgt, daß Lola auch sie sehe. Auf der Bühne der Alhambra, unter dem Licht tausend begehrlicher Augen wendete das götterähnliche Tier sein nur mit Juwelen bekleidetes Fleisch langsam hin und her, gab ihm alle Stellungen der Wollust, zeigte es Begierde dünstend, wie eine Himmlische, die zu den Männern der Erde herabsteigt, und Sattheit atmend, wie eine lagernde Kuh. Abseits saß Pardi; seine drohenden Augen beherrschten die Sarrida und den Saal. Diese Juwelen hatte er zu beschaffen, dies Fleisch zu bewachen. Lola hörte, daß er Duelle habe und Wucherern zufalle. Man sprach von seiner Prügelei mit einem Amerikaner, in der Wohnung der Sarrida. Lola war, sah sie ihn bleich von wütendem

488