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können euch nicht nachahmen, ihr aber seid Engel. Tröste dich, Lola: deine Leiden werden dir mit himmlischen Freuden vergolten werden, für meine aber bin ich verdammt. Ach! weine nicht, Lolina. Was soll dann ich tun?“

Lola wandte sich ab. Sie erkannte das Leiden anderer nicht mehr: ihr eigenes hatte alles verdunkelt. „Und wenn es ein Jenseits gäbe,“ dachte sie, „es wäre dennoch leichter, sich mit allen anderen verdammen zu lassen, als ganz einsam selig zu werden.“

 

Sie forderte von Arnold:

„Sei ein einziges Mal leichtsinnig! Bist du mir nie untreu gewesen? Hast du dich je geschlagen? Ach nein, — aber so verschwende doch irgend etwas!“

Er war gar zu sparsam: mit dem Seinen und mit sich. Sie warf ihm, wenn sie grübelte, vor, daß er ihr nie ein Geschenk gemacht habe. Pardi hatte für die Sarrida Hunderttausende fortgeworfen, — „aber auch für mich war er immer bereit: ich brauchte nur Launen zu zeigen. Ein Gericht zu viel machte ihn wütend; aber er hätte mir eine Yacht gekauft. Wem eine Frau nicht das Geld wert ist, dem ist sie schwerlich das Leben wert. Arnold ist mäßig und vernünftig; seine Tugenden sind sehr bürgerlich…“

Und hingen nicht ebenso bürgerliche Untugenden mit ihnen zusammen? „Seine Kälte und seine Art, Menschen anzusehen! Ach! er wird niemandem unrecht tun: nicht durch blindes Lob und nicht durch Ver-

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