Frau Hannemann konnte sich gar nscht darüber beruhigen, daß der „grüne Lausejunge“ ihr Mädel auf der Straße angesprochen hatte. „Und das am hellichten Tag!“ lamentierte sie, trotzdem es schon seit zwei Stunden stockfinstere Nacht war.
Mizzi hatte die Mutter nicht belogen: sie hatte wirklich keinen Appetit. Die Vorfreude auf ein großes Ereignis, das größte ihres Lebens, ließ kein Hungergefühl bei ihr aufkommen.
Mizzi wollte nämlich auf den Maskenball.
Maskenball!
Wieviel Wonnen und Seligkeiten barg doch dieses Wort für sie, Mizzi hatte sich in ihren Freistunden im Putzmacheratelier ans einem abgelegten Kleidchen ein hübsches Maskenkostüm zurechtgeschneidert. Als „Zöschen“ wollte sie gehen. Sie brauchte also nur noch ihre schwarzseidene Bluse aus dem Schrank zu holen — das Häubchen konnte man unterwegs in einem Hausgang auf das Haar stecken, ebenso die winzige weiße Zierschürze, die ganze zwei Mark gekostet hatte. Und dann noch die Maske, das Geheimnisvollste, Interessanteste an der Sache, umbinden, und sertig war die Laube.
Ja, sie wollte sich schon aus dem Haufe stehlen, ohne daß die Mutter auch nur das geringste wahrnahm! Sie war doch nicht dumm! Und um neun Uhr wartete Nelly, ihre Freundin, an der Ecke.
Mizzi schob ihren Teller zurück, stand auf und ging ins Schlafzimmer hinüber. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, stand sie
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