5. Abenteuer.
Der Expreß Ehur—Zürich sauste durch die reizvolle Schneelandschaft. Im Speisewagen saß Mizzi mit ihrem neuen Liebhaber, dem Grafen Wassilewsky aus Prozka bei Warschau.
Er erzählte Mizzi von Monte Carlo, schilderte das geldverschlingende, siebernde Leben und Treiben in der Spielhölle, die Pracht und den ungeheuren Luxus, der dabei entfaltet wurde. Er sprach auch von den Opfern, die der Spielteufel täglich forderte, erzählte ihr von dem Selbstmörderfriedhof, auf dem die Unglücklichen und Verzweifelten verscharrt werden — und daß die unvergleichliche Schönheit der Landschaft ein wahrer Hohn sei auf das leidenschaftentsesselte Treiben in diesem kleinsten aller Staaten.
Mizzi war sieberhast gespannt darauf, dieses abenteuerliche Stück Land kennenzulernen. Graf Borris verstand es ausgezeichnet, ihre Neugierde zu erregen.
Schon war die Erinnerung an Franz in nebelhafte Fernen gerückt. Sie spähte nach Neuland, nach neuen, reizvollen Erlebnissen aus. Ein wahrer Hunger nach abenteuerlichen Erlebnissen hatte sie erfaßt, wohl aus dem Gefühl heraus, die letzte Affäre so rasch wie möglich zu vergessen.
Ihr früheres, spießbürgerliches Leben lag schon weit in ihrer Erinnerung zurück. Ihr war, als ob schon zehn oder zwanzig Jahre dazwischenlägen.
Mit dem fast allen Frauen angeborenen
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