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IV Tochmarc Etáine.

Sage findet[1], so könnte man aller­dings vermuthen, dieses Stück sei erst nach­träglich in unsere Sage eingefügt worden. Bedenken wir jedoch, dass Étáin’s Schönheit sprüch­wörtlich geworden war (s. Cap. 5), so werden wir uns nicht wundern, dass die Schilde­rung derselben eine feste Form ange­nommen hatte, der wir in verschie­denen Sagen begegnen, in denen Étáin’s Schönheit eine Rolle spielt.

Anders steht es mit den Gedichten, die Cap. 9 und 10 eingelegt sind. Diese gehören zwar ohne Frage nur an diese Stelle, aber sie werden gewiss nicht von Anfang an einen integri­renden Bestand­theil der Erzählung gebildet haben (vgl. S. 63). Jeden­falls weicht das erste Gedicht (Cap. 9) darin von der Prosa­erzählung ab, dass es V. 26 nicht Eochaid Airem, sondern dessen Bruder Eochaid Fedlech (s. Cap. 6) als Gemahl der Étáin nennt. Dies ist eine Ver­schieden­heit der Tradition, der wir zwar auch noch sonst begegnen (vgl. O’Curry, On the Mann. and Cust. II, 192 und IH, 190), die wir aber nicht in einem und demselben Texte erwarten.


3. Der Inhalt der Erzählung ist kurz der folgende:

Der König von Erinn, Eochaid Airem, ladet im ersten Jahre nach Antritt der Herr­schaft die Könige der Provinzen zum Feste von Tara ein. Diese weigern sich jedoch zu er­scheinen, da der König un­vermählt ist. Eochaid be­schliesst sich eine Königin zu wählen, und seine Boten finden bald ein des Königs würdiges Weib. Dies ist Étáin, die Tochter Étar’s, von den Side. Eochaid wird zu ihr geführt, und sie ver­ständigen sich rasch, da Étáin ihn von jeher geliebt und ihn erwartet hat. Er führt sie heim, das Fest von Tara wird abge­halten. An dem Feste fasst Ailill, ein Bruder Eochaid’s, eine heftige Leiden­schaft zu Étáin, die er nicht be­wältigen kann. Er wird krank, man bringt ihn nach Dún Fremain, aber Niemand versteht sein Leiden, bis Eochaid seinen Arzt schickt und dieser erklärt, nur Liebe oder Eifer­sucht könne die Ursache desselben sein. Ailill

  1. Siehe O’Curry’s On the Mann. and Cust. III, p. 189.