Page:Irische Texte 1.djvu/170

This page has been proofread.
148
VI Die Finnsage.

das leider nur ein kleines Stück vom Ende (die Buch­staben t und u) enthält, findet sich im Buch von Leinster. Voll­ständig bietet den Text das Leabar Breac aus dem Ende des 14. Jahr­hunderts. Aber innere Gründe sprechen dafür, dass dieses Glossar „was written, if not in the time of Cormac, at least within a century or so after his death“ (Stokes, Three Ir. Gl. Preface p. xviii). Cormac, König, später Bischof von Caisel (d. i. Castellum), lebte 831–903 p. Chr. In diesem Glossar ist s. v. orc tréith, eines der vielen Abenteuer erzählt, die Finn auf Jagd­expeditio­nen erlebt (Stokes, a. a. O. p. 34, Pref. p. xlvi).

3. Erst dann setzt die älteste schottische Quelle ein, das bekannte Buch des Dean of Lismore, aus dem Anfang des 16. Jahr­hunderts, zum grössten Theile heraus­gegeben und übersetzt von Th. Mac­Lauchlan, mit einer Ein­leitung von Will. F. Skene, Edinburgh 1862. Von dem Inhalte dieser Hand­schrift gehören drei und zwanzig Gedichte der Finnsage an. Von diesen werden neun durch besondere Ueber­schrift dem Ossin zuge­schrieben, zwei dem Fergus, eins dem Keilt mac Ronane (irisch Cailte mac Ronáin). Bei einigen ist der einst vor­handene Name des Autors nicht mehr lesbar; doch soll z. B. auch das S. 58 des gälischen Textes, S. 80 der engli­schen Ueber­setzung mitge­theilte Gedicht wahr­schein­lich von Ossin herrühren, denn der Dichter nennt Fynn mac Cowil als seinen Vater. Die übrigen Gedichte sind anonym. Finn selbst tritt in dieser Hand­schrift nicht als Dichter auf. Philo­logisch ist diese Hand­schrift auch deshalb von grossem Werthe, weil sie die Aus­sprache der damaligen Zeit repräsen­tirt: „the language is not written in the ortho­graphy used in writing Irish, and now universal­ly employed in writing Scotch Gaelic, but in a peculiar kind of phonetic ortho­graphy, which aims at present­ing the words in English ortho­graphy as they are pro­nounced" (Skene, Introd. p. vii).

4. Ob diese schottischen Gedichte sämmtlich auf schot­tischem Boden ent­standen sind, oder ob etwa einzelne auf irische Originale zurück­gehen, müssen wir für jetzt un­ent­schieden lassen. An die letztere Möglich­keit dürfen wir aber