deshalb denken, weil das gälische Gedicht, welches Skene, Introd. p. lxxxiv, als das älteste auf schottischem Boden aus einem Manuscript „written prior to the year 1500“ (?) mittheilt, weiter nichts als eine bis auf die Glossen getreue – sei es mittelbare oder unmittelbare – Copie des einen der drei irischen Gedichte ist, welche im Buch von Leinster dem Ossin zugeschrieben werden[1]. Dazu kommt, dass die Gedichte im Buch des Dean of Lismore wenigstens nicht alle in der Form entstanden sein können, in welcher sie uns daselbst vorliegen. Zu dieser Vermuthung veranlasst namentlich die Unregelmässigkeit der metrischen Form. Sogar MacLauchlan giebt am Ende seines Buchs (p. 130) zu, viele der Gedichte müssten, wenn die metrische Form zur Geltung kommen soll, mit irischer Betonung gelesen werden: „Many of these pieces will not read as poetry at all, unless read in accordance with the Irish method of accentuation.“ Ich möchte namentlich auch auf die Unregelmässigkeit der Silbenzahl in den Vershälften aufmerksam machen. Endlich trägt Skene wenigstens in den Additional Notes (z. B. p. 147) nach, dass mehrere der Gedichte in irischer Version vorhanden sind.
Auf den Altersunterschied zwischen den irischen und den schottischen Quellen glaubte ich aber auch deshalb eingehen zu müssen, weil man aus Skene’s Introduction leicht die irrige Vorstellung bekommen könnte, als ob es mit den irischen Quellen für die Finnsage eigentlich nicht weit her wäre. Skene schreibt leidenschaftslos, und ist zu Zugeständnissen bereit, aber er ist schon desshalb nicht unparteiisch, weil er, wenigstens damals, als er die erwähnte Introduction schrieb, die Quellen für das irische Alterthum nicht genau genug kannte. Er erwähnt p. lxii, dass in Irland elf Gedichte nachgewiesen sind in Quellen, die älter sind, als das 15. Jahrhundert, aber er hält sich doch viel mehr daran, dass allerdings fast alle Texte, die in den Transactions of the Ossianic Society (6 volumes, Dublin 1853–1858)
- ↑ Skene wurde von O’Curry auf diese Thatsache aufmerksam gemacht, und erwähnt sie in einer Anmerkung. Das Gedicht ist weiter unten unter III in beiden Gestalten mitgetheilt.