I.
Die altirischen Hymnen
des
Liber Hymnorum.
Die unter dem Namen Liber Hymnorum bekannte Handschrift befindet sich in der BibHothek des Trinity College zu Dublin (Trin. Coll. Dub. E. 4. 2.). Die meisten irischen Stücke ihres Inhalts sind von Stokes in seinen Goidelica (1st ed. Calcutta 1866, 2d ed. London 1872) mitgetheilt; ein kurzer Bericht über das Aeussere der Handschrift und über ihren ganzen Inhalt findet sich Goid.² p. 61.
Fast allen Hymnen geht eine irische Vorrede voraus, in welcher über den Verfasser, über Ort und Zeit der Entstehung berichtet wird, soviel davon in der Tradition bekannt war. Die Nachrichten widersprechen sich zum Theil, was auf ein verhältnissmässig hohes Alter der Hymnen gedeutet werden darf. Vgl. Ebel, Gramm. Celt.² p. 957 adnot.
Auf Grund der im Texte der Hymnen, in den Vorreden und in den Glossen vorkommenden mittelirischen Formen vermuthet Stokes, Goid.² p. 61, dass die Handschrift Ende des 11. oder Anfang des 12. Jahrhunderts geschrieben sei[1]. Allein die Hymnen selbst sind ohne Frage weit älter, und dürfen der Sprache nach ungefähr mit den altirischen Glossen der Codices zu Mailand, Würzburg u. s. w. zusammen gestellt werden. Vor Allem stimmen die Verbalformen vollkommen zum altirischen Verbalsystem.
- ↑ Für die Datirung der Handschrift wäre wichtig, wenn der Verfasser von Hy. 8 wirklich Maelísu hua Brolcháin wäre, der im Jahre 1086 gestorben sein soll, wie Stokes Goid.² p. 174 vermuthet.