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Leider wurde dadurch die Abwanderung besonders von jungen Leuten aus den entlegensten und deshalb verkehrsmässig wenig erschlossenen Regionen, wo das Pendeln nicht möglich war (z. B. in den Alpentälern im Quellgebiet der Soča oder im oberen Savinja-Tal), nur noch beschleunigt.

Seit Jahrzehnten wird die Neugestaltung der Alpenregion auch durch den Tourismus intensiv mitbeeinflusst. Die Anfänge der Fremdenverkehrsentwicklung in den slowenischen Alpen reichen schon in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Sie waren in erster Linie an die beiden Gletscherseen von Bled und Bohinj gebunden, die noch heute zu den grössten und wichtigsten Fremdenverkehrszentren der slowenischen Alpen gehören, mit zahlreichen Möglichkeiten für die aktive Erholung sowohl im Sommer als auch im Winter, an und auf dem Wasser, für Spaziergänge, Bergwanderungen und den Skisport. Die beiden anderen Zentren des Sommer- und Winterfremdenverkehrs sind Kranjska gora (der obere Flussbereich der Sava Dolinka) und Bovec (Soča-Tal) im nordwestlichen Winkel der Julischen Alpen. Die vielversprechende Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Zeit der Donaumonarchie und teilweise im jugoslawischen Königreich zwischen den beiden Weltkriegen ist nachher vorübergehend zum Erliegen gekommen. Erst in den sechziger Jahren brachten die Öffnung der Grenzen und die planmässige Förderung durch die Politik einen neuen Aufschwung. Allerdings steht der Tourismus als Landschaftsfaktor nirgends in Slowenien im Vordergrund, überall ist er mit anderen wirtschaftlichen und räumlichen Strukturen verflochten. Ein intensiver Tourismus ist nur bei gezielten Entwicklungsvorhaben (Bovec, Kranjska gora) oder in früh entwickelten Regionen (Bled, Bohinj) zu verzeichnen. Die erwähnten vier Orte empfangen 3/4 aller Besucher der slowenischen Alpen (im Jahre 1990 wurde das slowenische Alpengebiet von über 700’000 Gästen mit 2,5 Mio. Übernachtungen besucht).

Vom Standpunkt des Fremdenverkehrsbesuches hat die slowenische Alpenwelt eine vielfältige Funktion. Sie bietet die Möglichkeit des klassischen Ferientourismus in Fremdenverkehrszentren, des Ausflugstourismus für die einheimische Stadtbevölkerung (besonders an Wochenenden), des Transittourismus und der Nutzung der Freizeit in Zweitwohnsitzen (vor allem in Familien-Ferienhäusern). Diese letzte Form breitete sich von den sechziger bis zu den achtziger Jahren ausserordentlich stark aus, worin die willkürliche Entwicklung der slowenischen Alpenwelt zum Ausdruck kommt. Heute gibt es in der slowenischen Alpenregion über 8000 private Ferienwohnsitze, drei

KOSI: SLOVENIEN - EIN ALPENLAND
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