zu dessen Repräsentation jedoch nicht die Niederlegung von Horten gehörte. Die mit den neuen Bestattungssitten verbundene Vorstellungswelt blieb der Bergbau treibenden, alpinen Bevölkerung im Gegensatz zu den Eliten des Voralpenlandes fremd. Nur bei jenen deckt sich die Verbreitung von Horten, grabschatzführenden Gräbern mit danubisch-ägäischem Einfluss und befestigten Höhensiedlungen der Spätbronze grossräumig ebenso wie die jenige von Horten und Burgen der Donauländer.
Aus den Donauländern gelangten Vorstellungen, die mit der Deponierung grösser Bronzehorte gemischten Inhalts verbunden sind, im Zuge verstärkter Fernkontakte zusammen mit zahlreichen Sachgütern nach Süddeutschland, wo sie von einem progressiven Teil der einheimischen Eliten in überkommene Bestattungsmuster übernommen wurde. Der Lebensstil und die soziologische Basis dieser Eliten ist in den Ländern entlang der Donau durchaus vergleichbar, wie Art und Topographie der Befestigungen verraten, und resultiert zum überwiegenden Teil aus der Verarbeitung und Verteilung von bergmännisch gewonnenem Kupfer. Die spezielle Ausstattung der nord-alpinen Wagengräber wäre als direkte Übernahme ostmitteleuropäischer Deponierungssitten in das im Umbruch befindliche traditionelle Totenritual der westlichen Hügelgräberkultur zu sehen, eine Übernahme, die wahrscheinlich auch von neuen religiösen Vorstellungen begleitet war.[28]
Die letzte Frage lautete: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Versiegen der Kupfervorräte in Tirol und Salzburg und dem Ende von Gräberfeldern und Höhensiedlungen dort und in Südbayern?
Die Nordtiroler Urnenfelder, die Urnenfelder des Münchener Bereiches östlich der Isar sowie die Höhensiedlungen des Alpenvorlandes und des Alpenrandes brechen nach gegenwärtigem Kenntnisstand in einem frühen Abschnitt der Urnenfelderstufe B, als kurz nach dem Jahr 1000 v. Chr. ab.
Man nimmt dafür ein Versiegen der leicht ausbeutbaren Kupfervorkommen der Ostalpen insgesamt an. Einzelne, sehr wohlhabende Gräberfelder zeigen jedoch, dass auch nach der Erschöpfung der Kupfervorkommen wohlhabende Gemeinwesen am Alpenrand existierten, deren Wirtschaftsgrundlage unklar ist (vielleicht gelang es ihnen vom Kupferhandel auf denjenigen mit Hallstätter Salz umzusteigen).[29] Aufschlüsse zu diesem Fragenkomplex sind vornehmlich über die Metallanalytik zu erwarten: Ist beispielsweise das Abbrechen der Nordtiroler Urnenfelder tatsächlich auf einen schweren Einbruch des Kupferbergbaus im Nordtiroler Unterinntal zurück zuführen, so müsste synchron dazu oder mit einer gewissen Verzögerung in