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vereinheitlichte Grundlagen für eine Besitzerhebung (Grundherrschaften, Untertanen, Dominikal- und Rustikalbesitz) geschaffen. Aber der Kataster war mehr als ein blosses Besitzverzeichnis, beinhaltete er doch ebenso eine objektive Einschätzung der Wirtschaftsleistung, insbesondere des Agrarsektors, und der Eigentümerstrukturen. Bei der Darstellung der agrarischen Produktionsleistung (Getreide, Wald, Vieh) wurden die Ergebnisse des Josephinischen Katasters bei weitem übertroffen. Dass sich für den Staat darüber hinaus Einblicke in das Bevölkerungswesen, die Beschäftigtenstrukturen, den gewerblich-industriellen Status quo, die Verkehrsgegebenheiten, die Ernährungsgewohnheiten oder den Lebensalltag eröffneten, war ein Nebeneffekt, von dem die staatliche Politik in der Verwaltung und im Finanzbereich zusätzlich noch profitierte. In diesem Sinne bildete der Franziszeische Kataster einen Baustein zu einem Mehr an Staatlichkeit inmitten einer noch von feudalen Strukturen bestimm- ten Lebenswelt. Der Staat - ausgenommen blieb Ungarn - erhielt erstmals einen umfassenderen Einblick in die Lebensweisen der Bevölkerung, aber vor allem auch über die Boden- und agrarischen Ertragsverhältnisse in seinen Provinzen. Das war das eigentliche Hauptanliegen. Denn die ziemlich genaue Reinertragsmessung ermöglichte eine «gerechte» Festsetzung der Grundsteuer und sicherte dem Staat fixe Einnahmen. Dass damit ein Schritt in Richtung moderner Steuerstaat getan wurde, war seitens des Staates ein miteinkalku- lierter Nebeneffekt.


Anmerkungen

1 Die vorliegende Studie versteht sich als ein Beitrag zu einem seit 1. Januar 2008 von H. Rumpler geleiteten FWF-Projekt «Der Franziszeische Kataster (1817-1861) als Quelle zur Wirtschafts-, So- zial- und Umweltgeschichte in der Startphase der Industriellen Revolution. Edition, Quellenanalyse und Auswertung. Pilotstudien Kärnten und Bukowina» mit Kurt Scharr / Universität Innsbruck, Constantin Ungureanu / Universität Innsbruck, Moldavische Akademie der Wissenschaften Chi- sinau, Roland Bäck / Universität Klagenfurt, Walter Liebhart / Universität Klagenfurt sowie dem Autor dieses Beitrages als Mitarbeiter.

2 Vgl. A. Tantner, «Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelen- konskription in der Habsburgermonarchie », Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit, 4, Wien 2007, S. 86-108.

3 K. Lego, Geschichte des Österreichischen Grundkatasters, Wien 1968, S. 14.

4 Grundlegend dazu: B. Hackl, «Die Theresianische Steuerrektifikation in Ober- und Innerösterreich 1747-1763. Die Neuordnung des ständischen Finanzwesens auf dem Sektor der direkten Steuern als ein fiskalischer Modernisierungsprozess zwischen Reform und Stagnation», Beiträge zur neueren Geschichte Österreichs, 11, Frankfurt a. M., 1999.

5 Im Detail dazu: B. Hackl, «Die Gülteinlagen und die Theresianischen sowie Josephinischen Steuerfassionen in den österreichischen Ländern». in: J. Pauser, M. Scheutz, T. Winkelbauer (Hg.),

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14